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Ratgeber Terrassengefälle

Terrassengefälle – wieso, weshalb, warum?

Ihr Freisitz ist konstant Wind und Wetter ausgeliefert. Im Prinzip kein Problem, wird die Terrasse doch aus wetterfesten Materialien hergestellt. Doch kann das Wasser nicht ablaufen und es bilden sich Pfützen, werden WPC oder Holz Terrassendielen in Mitleidenschaft gezogen. Mit einem Terrassengefälle können Sie das Problem von Staunässe ganz einfach umgehen, denn die Neigung sorgt dafür, dass das Regenwasser schnell Richtung Garten abläuft. Sie müssen es allerdings von Beginn an mit einplanen und dabei ein paar wichtige Punkte beachten. Welche das im Detail sind, erklären wir Ihnen im folgenden Beitrag.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Braucht jede Terrasse ein Gefälle?
  2. Größe und Richtung des Terrassengefälles
  3. Terrassengefälle herstellen: Werkzeug- und Materialliste
  4. In drei Schritten zum Terrassengefälle
  5. So nicht: Vermeiden Sie diese drei Fehler bei einem Terrassengefälle!
  6. Fazit: Keine Terrasse ohne Terrassengefälle!

1. Braucht jede Terrasse ein Gefälle?

Klären wir zunächst kurz, was ein Terrassengefälle genau ist. Es handelt sich dabei um eine geneigte Terrassenoberfläche. Durch diese leichte Schrägstellung kann Regenwasser besser ablaufen. Und ja: Ein Terrassengefälle wird für alle Arten von Außenbereich empfohlen, denn Regen, Hagel, Schnee und Tau machen vor keinem Werkstoff Halt. Zwar kommen selbst Holz Terrassendielen, sofern sie entsprechend behandelt wurden, mit Feuchtigkeit grundsätzlich klar, jedoch sollte es kein Dauerzustand sein. Ein Terrassengefälle beschleunigt das Ablaufen von Wasser und schützt den Belag somit vor Staunässe. Denn je weniger Feuchtigkeit sich auf der Oberfläche befindet, desto schneller ist sie wieder trocken – klingt logisch, oder?

Inhaberinnen und Inhaber eines Freisitzes aus WPC Terrassendielen mögen sich fragen, ob ein Terrassengefälle auch für sie interessant ist. Denn immerhin haben sie sich bewusst für den robusten Verbundwerkstoff Wood Plastic Composite entschieden, damit der Außenbereich länger hält. Im Vergleich zu Holz nimmt WPC deutlich weniger Feuchtigkeit auf und so lange die Dielen keine Rillen besitzen, gibt es mit Regenwasser theoretisch kein Problem. Und praktisch? Eine feuchte Oberfläche begünstigt das Wachstum von Algen und Moosen – auch auf WPC. Ein solcher Bewuchs sieht zum einen unschön aus und greift das Material an und zum anderen ist er rutschig. Das kann nun wirklich niemand auf seiner Terrasse gebrauchen. Insofern: Daumen hoch für ein Terrassengefälle auch bei WPC Terrassendielen.

Gut zu wissen: Bei Hohlkammerdielen aus WPC darf keinesfalls auf ein Terrassengefälle verzichtet werden, denn manchmal sammelt sich Wasser in den Hohlräumen der Dielen. Kann dieses nicht ablaufen, sind vor allem in frostigen Winternächten ernsthafte Probleme vorprogrammiert: Denn gefriert Wasser, dehnt es sich naturgemäß aus. Die Dielen würden nachhaltig beschädigt werden.

2. Größe und Richtung des Terrassengefälles

Wie alle anderen Experten auch empfehlen wir für eine Terrasse aus Holz oder WPC ein Terrassengefälle von ein bis zwei Prozent. Diese Neigung sollte ausreichend sein, damit das Regenwasser zügig ablaufen kann. Wie dieser Wert auf die Terrassenlänge und den Höhenunterschied zwischen Stoßpunkt an der Hauswand und Stoßpunkt auf dem Rasen umgerechnet wird, erklären wir später.

Beim Errichten des Terrassengefälles gibt es nur eine richtige Richtung: weg von der Hauswand. Das Wasser muss in den Garten ablaufen. Tut es das nicht und fließt zur Fassade, kann dies gravierende Folgen haben. Dabei gehören Wasserschäden und Verfärbungen noch zu den geringsten Problemen. Viel schlimmer sind strukturelle Schäden der Bausubstanz, die entstehen, sobald sich der Putz von der Hauswand löst. Und das ist früher oder später der Fall, wenn sie permanent Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Das Terrassengefälle führt also immer von der Fassade weg.

Ein weiterer Aspekt ist die Verlegerichtung. WPC und Holz Terrassendielen sollten immer mit der Abflussrichtung des Terrassengefälles, niemals quer zur Neigung verlegt werden. Nur so kann das Regenwasser ungestört ablaufen. Dieser Punkt ist bei Holz Terrassendielen, die Rillen besitzen, umso wichtiger.

3. Terrassengefälle herstellen: Werkzeug- und Materialliste

Bevor Sie zur Tat schreiten, sollten Sie kurz eine Bestandsaufnahme Ihrer Materialien und Werkzeuge durchführen. Haben Sie alles vor Ort oder müssen Sie noch einmal zum Baumarkt? Sie benötigen folgende Utensilien, um das Terrassengefälle herzustellen:

  • vier Holzpflöcke (alternativ Schnurnägel)
  • Schnüre, die sich zum Spannen eignen
  • Maßband
  • Hammer
  • Wasserwaage
  • Bleistift oder sogenannte Signierkreide

4. In drei Schritten zum Terrassengefälle

Wer sich vorgenommen hat, die Terrasse selbst zu errichten, wird auch dazu in der Lage sein, das Terrassengefälle in Eigenregie herzustellen. Halten Sie sich einfach an die drei folgenden Schritte:

Terrassengefälle berechnen

Vor der Praxis kommt die Theorie. Ein Terrassengefälle von ein bis zwei Prozent gut und schön, doch was heißt das konkret für Ihre Terrasse? Sie wird „oben“ an der Hauswand höher sein als „unten“ an der Rasenkante. Wie groß der Höhenunterschied ist, berechnen wir im Vorfeld.

Sie benötigen dafür die Länge Ihrer Terrasse. In unserem Beispiel gehen wir von 4 Meter aus. Das entspricht 400 Zentimetern. Ein Prozent davon sind 4 Zentimeter, zwei Prozent 8 Zentimeter. „Oben“ sollte sie also mindestens 4 Zentimeter höher sein als unten. Kurzum: Bei einem Terrassengefälle von ein bzw. zwei Prozent verschiebt sich die Höhe der Oberfläche um ein bzw. zwei Zentimeter pro Meter Terrassenlänge nach unten.

Terrassengefälle vorbereiten

Nehmen Sie als erstes die Holzpflöcke zur Hand und platzieren Sie diese jeweils in eine der vier Ecken Ihrer zukünftigen Terrasse. Mithilfe des Hammers gelingt es oft besser, die Pflöcke ins Erdreich zu schlagen. Normalerweise befinden sich zwei der Holzpflöcke nun an der Hauswand (wir nennen sie A) und die anderen beiden da, wo die Terrassenoberfläche zu Ende ist (B).

Spannen Sie nun eine Schnur zwischen die beiden A-Pflöcke sowie jeweils eine zwischen Pflock A und Pflock B. Die Schnur zwischen den beiden hausnahen Pflöcken (von A zu A) sollte sich auf der tatsächlichen Höhe befinden, die für den zukünftigen Freisitz geplant ist. Nehmen Sie die Wasserwaage zur Hilfe, damit die Schnur auch wirklich eine Waagerechte ergibt und an beiden Pflöcken auf derselben Höhe sitzt. Markieren Sie die richtige Stelle am besten mit einem Bleistift oder der Signierkreide.

Terrassengefälle herstellen

Nun sind die B-Pflöcke an der Reihe. Sie bilden das Ende, das bedeutet, hier erreicht die Terrasse Ihren „Tiefpunkt“. Diesen haben Sie zuvor ausgerechnet. Im Falle unserer Beispielterrasse, die vier Meter lang ist, muss sich die Schnur hier also mindestens vier, maximal acht Zentimeter weiter unten befinden als bei den A-Pflöcken. Setzen Sie auch hier eine Markierung und fixieren Sie dann die Richtschnur.

Fertig? Dann kann jetzt der zuvor ausgekofferte Bereich mit Kies oder Schotter gefüllt werden und zwar bis zur Richtschnur, nicht höher. Eine Abziehstange erleichtert das Nivellieren der Schotterschicht. Orientieren Sie sich dabei bitte immer an den gespannten Schnüren. Et voilà: Am Ende weist das Fundament das erforderliche Terrassengefälle auf.

5. So nicht: Vermeiden Sie diese drei Fehler bei einem Terrassengefälle!

Fehler passieren, denn wir sind auch nur Menschen und keine Maschinen. Bei der Herstellung eines Terrassengefälles ist es jedoch leicht, einige typische Fehler von Vornherein zu vermeiden. Wir erklären, wobei Sie ganz besonders gut aufpassen müssen:

Unebener Untergrund

Ist der Boden, auf dem sich die Messstellen, also die Pflöcke, befinden, auch wirklich eben? Falls nicht, müssen Sie die Unebenheiten ausgleichen, bevor Sie das Terrassengefälle berechnen. Das gelingt am besten, indem Sie Ausgleichsmasse verwenden oder überschüssiges Material abtragen.

Rechenfehler

Überprüfen Sie Ihre Berechnungen lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Nur, wenn die Ergebnisse richtig sind, stimmt am Ende auch die Größe des Terrassengefälles.

Am falschen Ende sparen

Sie haben doch eher zwei linke Hände? Die Berechnung bereitet Ihnen Probleme? Dann setzen Sie lieber auf einen Fachmann, bevor Sie das Projekt Terrassenbau mit einem falschen oder unzureichenden Terrassengefälle fortsetzen. Der Profi kostet zwar Geld, aber eine kaputte Terrasse auch.

6. Fazit: Keine Terrasse ohne Terrassengefälle!

Wir hoffen, wir konnten Sie mit unseren Erklärungen von der Wichtigkeit eines Terrassengefälles überzeugen. Nur, wenn das Regenwasser zügig ablaufen kann, werden Staunässe und damit verbundene Beschädigungen am Material und an der Konstruktion verhindert. Die Neigung sollte bei einem Außenbereich aus WPC oder Holz Terrassendielen etwa ein bis zwei Prozent betragen und so ausgerichtet sein, dass das Wasser weg von der Hausfassade fließt. Das sind die beiden wichtigsten Punkte. Das Terrassengefälle planen Sie nicht erst im Nachhinein, sondern es kommt bereits zum Tragen, wenn Sie den Unterbau Ihrer Terrasse errichten. Handwerklich geschickte Menschen erledigen die Berechnung und Umsetzung selbst. Alle anderen holen sich bitte Unterstützung von einem Profi, damit eine ausreichende Entwässerung des Freisitzes gewährleistet ist.